Nagel ist der Name eines westfälischen Adelsgeschlechts aus dem Ravensbergischen Uradel, das sich im 16. Jahrhundert bis ins Rheinland und in die Niederlande verbreitete.

Geschichte

Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich 1242 mit Conradus Nagel und beginnt seine sichere Stammreihe mit dem Ritter Eggert Nagel, der in den Jahren 1292–1300 als gräflich ravensbergischer Ministerialer urkundlich auftritt.

Linie Köln

Stammhaus war das Haus Herl bei Köln.

Ahnentafel von Nagel zu Herl (aufgeschrieben am 15. September 1734)

Ahnentafel (von Nagel zu Herl und Gaul aufgeschrieben am 10. Januar 1766) – (von Nagel zu Ittlingen aufgeschrieben am 17. November 1781):

Linie Ravensberg

Mitte des 15. Jahrhunderts macht Herzog Gerhard von Berg, damals auch Graf von Ravensberg, den Ritter von Nagel zum Amtmann von Ravensberg, das aus den Kirchspielen Borgholzhausen, Halle und Versmold bestand. Die Ritter von Nagel gehörten damit zum Ministerialenadel der Grafschaft Ravensberg. Ihr Stammsitz ist das Schloss Königsbrück in Melle.

Linie Geldern

1539 heiratete Joost von Nagel die Anna von Keppel, Erbin zu Ampsen in Geldern. So begründet er die niederländische Linie van Nagell van Ampsen.

Linie Ascheberg

Hermann Nagel „zu Königsbrügge“ die Anna Schmiesing zu Itlingen in Ascheberg gelegen. Damit übernahm er das Schloss Itlingen und begründete die Linie von Nagel zu Ittlingen. Während die ältere Linie zu Königsbrück bald nachher ausstarb, pflanzte der jüngere Zweig zu Ittlingen das Geschlecht zu Vornholz, Loburg etc. fort. Georg oder Jörg Nagel von Ittlingen heiratet Apolina von Wendt vom Haus Betzen (von Schloen genannt Tribbe). Deren Sohn Adolf von Nagel zu Ittlingen wird der Stammvater der Linie Ostbevern. Haus Itlingen befindet sich bis heute im Besitz der Freiherren von Nagel.

Linie Ostbevern

1651 wird ein Schwager der Droste zu Senden, Adolf von Nagel, Besitzer des Schlosses Loburg in Ostbevern. Adolf von Nagel zu Ittlingen heiratet am 14. April 1649 Elisabeth Anna Droste zu Loburg (Tochter von Joachim Droste zu Loburg). Deren erster Sohn Georg Joachim heiratet Magaretha Adelheid Dorothea von Eerde († 1724). Deren Sohn Johann Caspar Friedrich von Nagel zu Loburg heiratet 1716 Elisabeth Bernhardina Theodora von Valcke, zuvor Kanonisse zu Stift Nottuln. Der jüngere Sohn Heidenreich Adolf, Domherr zu Münster und Osnabrück, Propst zu St. Mauritz und münsterischer Hofkammerpräsident erbt Schloss Loburg nach dem Tod Johann Caspars 1732. Mit ihm stirbt der ältere Zweig von Nagel zu Loburg 1748 aus.

Adolfs zweiter Sohn Wilhelm Franz von Nagel zu Loburg heiratet am 25. August 1695 Catharina Charlotte von Köth zu Wanscheid (Tochter des Johann Wilhelm Köth von Wanscheid und der Clara Elisabeth von Cronberg). Deren Sohn Josef Marsil Wilhelm Xaver von Nagel zur Loburg heiratet am 4. Juni 1747 Anna Adolphine von Nagel zu Herl, die vorher Kanonisse im Stift Nottuln war. Er erbt Loburg von Adolf Heidenreich und lässt dort ein neues Schloss unter Johann Conrad Schlaun errichten. Sein Sohn Clemens August Theodor Josef von Nagel zur Loburg (seit 1780 mit Anna Clementine Wilhelmine von Heereman zu Zuydtwyck verheiratet) muss 1785 das Schloss bei einer Zwangsversteigerung an Friedrich Clemens von Elverfeldt zu Dahlhausen und Steinhausen abtreten, nachdem die Familie Ende des 18. Jahrhunderts in Konkurs geraten war.

Ahnentafel, geschrieben am 10. Dezember 1790:

Linie Ostenfelde

Im Jahre 1656 erwirbt Dietrich Hermann von Nagel den Besitz Haus Vornholz. 1675 zerstört er auf Befehl des Fürstbischofes Christoph Bernhard von Galen die Nienburg und verhaftet dessen Besitzer. 1697 erwirbt Christoph Bernhard von Nagel den Landbesitz von Nienburg. Durch die Heirat des Hermann Adolf von Nagel mit Johanne Elisabeth von Doornick, die Erbin von Haus Wohnung, im Jahre 1765, heißt das Geschlecht jetzt von Nagel-Doornick und deren Nachkommen leben noch heute auf dem Wasserschloss Vornholz.

Linie Hünxe

1805 erwarb der niederländische Oberst und Freiherr von Nagell durch Heirat mit Gräfin Constanze Hermine Elisabeth von Quadt und Hüchtenbruck das Schloss Gartrop und begründete damit die Linie in Hünxe. 1993 verkaufte Egbert Freiherr von Nagell Schloss Gartrop.

Wappen

Das Stammwappen derer von Nagel wird wie folgt blasoniert: „In Silber ein runder roter Rinck (Schnalle, Spange), außen mit fünf (oben 2, unten 3) halben roten Lilien besetzt. Auf dem goldbekronten Helm mit rot-silbernen Decken der rote Rinck zwischen einem offenen, rechts silbernen und links roten Flug“.

Das Wappen derer von Nagel zeigt: „In Silber ein runder roter Rinck mit links weisendem Dorn, außen mit fünf (oben 2, unten 2, rechts 1) halben roten Lilien besetzt. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der rote Rinck zwischen einem offenen silbernen Flug.“

Personen

  • Dietrich Hermann von Nagel
    • Christoph Bernhard von Nagel
      • Hermann Werner von Nagel
      • Edmund Friedrich Levin von Nagel
        • Hermann Adolf von Nagel
        • Franz Ferdinand von Nagel
    • Georg Levin von Nagel
    • Franz Adolf von Nagel
    • Ferdinand Matthias von Nagel
    • Ferdinand Ignaz von Nagel
  • Josef Marsil Wilhelm Xaver von Nagel zur Loburg
    • Clemens August Theodor Josef von Nagel zur Loburg
  • August von Nagel-Doornick (1799–1839), Rittergutsbesitzer und Politiker
    • Clemens August von Nagel-Doornick (1835–1900), Rittergutsbesitzer und Politiker
      • Paul von Nagel-Doornick (1875–1935) verheiratet mit mit Elisabeth von Merveldt
        • Clemens von Nagel-Doornick (1908–1977), Pferdezüchter
        • Ida von Nagel-Doornick 1917–1971, Dressurreiterin
  • Philipp Ludwig von Nagel zu Ittlingen

Güter

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IX, Band 116 der Gesamtreihe, S. 318–319, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1998, ISSN 0435-2408
  • Leopold Nedopil: Deutsche Adelsproben. Zweiter Band; Wien 1868
  • Herbert M. Schleicher (Bearb.): Die Genealogisch-heraldische Sammlung des Kanonikus Joh. Gabriel von der Ketten in Köln. 4. Band IV Mu-U. (Veröffentlichungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde, Neue Folge Nr. 32), Köln 1986, S. 60–73
  • J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, Band VI.04. Abgestorbener Adel Preußen, S. 52, Tafelnummer 38
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 21, 1871, S. 465ff
  • Sven Solterbeck: Blaues Blut und rote Zahlen. Westfälischer Adel im Konkurs 1700–1815. Waxmann Verlag, Münster 2018, ISBN 978-3-8309-3869-9.

Weblinks

  • Urkundenregesten aus dem Archiv des Hauses Itlingen / Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)

Einzelnachweise


Wilhelm Nagel (18661945). ‚Drei Frauen mit Hund‘ Badisches Auktionshaus

Autorin Daniela Nagel schreibt neue Romanreihe im Kloster Langwaden

Familientage Familie von Stülpnagel

Nagel (westfälisches Adelsgeschlecht) Wikiwand

„Adelsarchive in Westfalen“ siwiarchiv.de