Die gesamtdeutsche Mannschaft, letztmals bestehend aus Sportlern und Sportlerinnen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik nahm an den Olympischen Winterspielen 1964 im österreichischen Innsbruck mit einer Delegation von 96 Athleten, 73 Männer und 23 Frauen, teil.

Um die Startplätze in der gesamtdeutschen Mannschaft fanden Qualifikationskämpfe zwischen den ost- und westdeutschen Athleten statt. Diese waren meist hart umkämpft. Letztendlich nahmen 40 Sportler aus neun DDR-Leistungszentren und 56 Sportler aus Vereinen der BRD teil.

Flaggenträger

Der Kombinierer Georg Thoma trug die Flagge der gesamtdeutschen Mannschaft während der Eröffnungsfeier, die Rennrodelolympiasiegerin Ortrun Enderlein trug sie während der Schlussfeier.

Medaillen

Medaillenspiegel

Medaillengewinner

Teilnehmer nach Sportarten

Biathlon

In der einzigen Entscheidung gingen nur Athleten aus den DDR-Leistungszentren Zinnwald und Oberhof an den Start. Auf den Ausgang des Rennens hatten sie keinen Einfluss.

Bob

Die aus Riessersee und Ohlstadt kommenden Bobs hatten mit der Vergabe der Medaillen nichts zu tun.

Eishockey

In der vorolympischen innerdeutschen Qualifikation ging es äußerst knapp zu. Während sich beide Mannschaften in Füssen unentschieden 4:4 trennten, musste sich die DDR-Auswahl vor heimischen Publikum in Berlin knapp mit 3:4 geschlagen geben. Damit vertrat die BRD-Auswahl Deutschland in Innsbruck. Die Mannschaft qualifizierte sich für die Finalrunde und belegte in der Endabrechnung unter 16 teilnehmenden Mannschaften den siebten Platz.

Eiskunstlauf

Beide Staaten waren jeweils mit 6 Athleten vertreten, Medaillen gingen jedoch nur nach Westdeutschland.

Eisschnelllauf

Bei den Damen kamen die Läuferinnen um die Olympiasiegerin von 1960, Helga Haase, ausschließlich aus den DDR-Leistungszentren TSC und Dynamo Berlin. Allein Haase konnte auf ihren Wettkampfstrecken mit der Weltspitze mithalten, allerdings reichte es nicht wieder für eine Medaille.
Bei den Herren, deren Starter aus Inzell, Schweinfurt und Berlin kamen, gelang dem Inzeller Gerd Zimmermann über 10.000 Meter ein beachtlicher siebter Platz.

Nordische Kombination

Nach dem Springen sah es nach der Wiederholung des Olympiasiegs von 1960 in Squaw Valley für Georg Thoma aus. Der Hinterzartener belegte Rang eins. Platz vier von Roland Weißpflog sowie Platz sechs von Rainer Dietel rundeten das gute Sprungergebnis ab. Im Langlauf verschlechterten sich jedoch bis auf Horst Möhwald, dem vierten Starter, alle deutschen Athleten und Georg Thoma blieb nur noch der Bronzerang.

Rodeln

Bei der olympischen Premiere des Rennrodelns gewannen die deutschen Athleten fünf von neun zu vergebenden Medaillen, wobei vier davon von Sportlern des DDR-Leistungszentrums SC Traktor Oberwiesenthal gewonnen wurden.
Bei den Damen gewann etwas überraschend die bis dahin unbekannte Ortrun Enderlein vor ihrer Clubkameradin und Weltmeisterin von 1963, Ilse Geisler.
Bei den Herren kam es zum Dreifacherfolg, wobei der vierte Starter, Mitfavorit und Senior im Männerteam, Fritz Nachmann, schon im ersten Lauf stürzte.
Bei den Doppelsitzern kam der Schlitten Deutschland I auf dem undankbaren 4. Platz ein, während das andere, schon medaillengeschmückte, Duo Köhler/Bonsack stürzte.

Ski Alpin

Das rein westdeutsche Damenteam um die Olympiasiegerin von 1960, Heidi Biebl, konnte nicht an die Erfolge von Squaw Valley anknüpfen. Biebl belegte jedoch in zwei Wettbewerben den vierten Platz.
Wie 1960 konnte das Herrenteam, bestehend aus vier westdeutschen und zwei ostdeutschen Athleten, wieder eine Medaille mitnehmen, diesmal Bronze.

Skilanglauf

Von dem 13-köpfigen Skilanglaufteam kamen sieben Athleten aus Ost-, sechs aus Westdeutschland. In den Einzelentscheidungen konnte lediglich Walter Demel über 30 km mit Platz zehn auf sich aufmerksam machen. Er war damit auf dieser Strecke bester Mitteleuropäer. In den Staffelentscheidungen belegten die Damen einen guten vierten Platz, die Herren Platz sieben.

Skispringen

Mit dem dreifachen Vierschanzentourneegewinner und Olympiasieger von 1960, Helmut Recknagel und Max Bolkart, ebenfalls Vierschanzentourneegewinner, angereist, sprang am Ende für das Sprungteam keine Medaille heraus. Dieter Neuendorf lag nach dem ersten Durchgang auf der Normalschanze noch auf dem Bronzerang, rutschte aber auf Platz fünf ab. Auch auf der Großschanze lagen deutsche Springer zwischenzeitlich aussichtsreich platziert, es reichte aber nur für Platz vier, den Dieter Bokeloh belegte.

Ersatzstarter

Eine relativ hohe Anzahl von Sportlern gehörten zur Olympiamannschaft und waren auch in Innsbruck vor Ort, wurden jedoch letztlich nicht in den Wettkämpfen eingesetzt.

  • Biathlon: Deutschland Demokratische Republik 1949 Herbert Kirchner
  • Bob: Deutschland Bundesrepublik Theodor Bauer, Deutschland Bundesrepublik Alfons Hammerl, Deutschland Bundesrepublik Hans Maurer II, Deutschland Bundesrepublik Hans Rösch, Deutschland Bundesrepublik Ullrich Wagner
  • Eisschnelllauf: Deutschland Demokratische Republik 1949 Dieter Halbach, Deutschland Bundesrepublik Hannelore Strauß
  • Nordische Kombination: Deutschland Demokratische Republik 1949 Günter Meinel
  • Rodeln: Deutschland Demokratische Republik 1949 Jochen Asche, Deutschland Demokratische Republik 1949 Michael Köhler, Deutschland Demokratische Republik 1949 Wolfgang Scheidel, Deutschland Demokratische Republik 1949 Ute Gähler, Deutschland Bundesrepublik Josef Fleischmann, Deutschland Bundesrepublik Josef Lenz, Deutschland Bundesrepublik Max Leo, Deutschland Bundesrepublik Luzie Hacklsperger
  • Ski Alpin: Deutschland Demokratische Republik 1949 Peter Lützendorf, Deutschland Bundesrepublik Benno Frank, Deutschland Bundesrepublik Christel Prinzing, Deutschland Bundesrepublik Constanze Röhrs
  • Skilanglauf: Deutschland Demokratische Republik 1949 Gudrun Zschögner
  • Skispringen: Deutschland Demokratische Republik 1949 Kurt Schramm

Weblinks

  • Mannschaftsliste bei www.sports-reference.com

Einzelnachweise


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